Nachbetrachtung unserer Sommersonnenwende im XVII. Jahr u.R./u.Z.
Heilig iſt uns die Иonne der Иonnen; heilig der wegweiſende Иtern, der das unſichtbare Königthum bezeugt; heilig das Feuer, das uns verbrennt und ſich in uns ausbreitet.
Was wäre dieſes Leben, wenn nicht am trefflichſten Zeitpunkt in uns die höchſte Иonne, der leuchtenſte Иtern und das hitzigſte Feuer zuſammenkämen?! Es wäre ein Leben ohne Ruhe, ohne ruhen in Gott, ein NICHT-Leben abhängig von allem was im Äuſzern geſchieht, geſchehen iſt und noch geſchehen wird.
Wir ſtreifen jedoch die Unruhe, das untote Leben, die Unſtetigkeit ab und wollen nun hier und jetzt mit Jenem zuſammenkommen, was mehr iſt als wir, was nicht vergänglich iſt, ſo wie wir. In dieſem lebendigen Zuſammenkommen vertilgen uns Иtrahl, Licht und Hitze, ſomit ſchwinden auch all unſere Anhaftungen. Verbrennen ſollen wir in dieſem Centrum und endlich verſchmelzen zur Einheit. Im ſtrahlenden, lichtvollen, hitzigen Иchmiedefeuer der Ewigkeit, wollen wir uns freudig hineinwerfen – und nirgends anders wird das Иchwert der hohen That geſchmiedet werden.
Den Mut zu faſſen, das alltägliche Иelbſt aufzugeben, ſeine bürgerlichen Belange im Feuer zu vernichten, ſein weltliches Daſein abzuſtreifen, iſt eine That, die kein Publikum benötigt, denn ſie hat das höchſte Anſehen: Das Wohlwollen Gottes.
Unſere Reihen müſſen hier und heute feſt geſchloſſen ſein – ſo feſt, daſs nicht einmal der kleinſte Teufel zwiſchen uns Platz findet. Legt ab eure Ketten und ſeid ſelbſt die Wende – eine kleine, unſcheinbare Wende, wie ein Erdbeben im Ocean, der einen Tſunami auslöſt. Wir glauben jedoch zu wenig, um ſolch eine befreiende Flut jetzt ſofort loszutreten, darum flutet zumindeſt euer altes Иelbſt und laſſt das neue in einem höherliegenden Rang erſtehen.
Wir müſſen alſo glauben! Denn der Glaube iſt uns nicht nur Иtütze. Nein! Er iſt der Geiſtestrieb, der dazu führt, daſs wir in dunkle, unbekannte Иphären blindlings vordringen wollen und unſere Augen gewöhnen ſich ſodann an die Dunkelheit und wir können erblicken was uns niemals zuvor ſichtbar war, bevor wir glaubten und wagten. Das Licht iſt uns dunkel geworden, weil wir es nicht mehr vermögen zu ſehen, weil wir den Иchritt ins für uns „Dunkle“ nicht wagen, weil unſer Glaube nicht ſtark genug iſt.
Иeid nun an dieſem Tage, an dieſem Orte, im XVII. Jahr unſerer Revolution, unſerer Zeit, einen kleinen Иchritt weiter Gläubige, die es wagen ein Иtück mehr das zu übertreten, zu verwerfen, was uns geläufig und alltäglich iſt. Иeid beharrliche Freunde Gottes, Der uns ſo viele Иymbole herabgeſandt hat, an denen wir zu jeder Zeit Orientierung finden können. Laſſt uns nun vor dem Höchſten, dem Allmächtigen unſere Иchuldigkeit thun, indem wir Иein geſandtes Иymbol – die Иonnenwende – frohen Mutes entgegennehmen und mit der lodernden heiligen Flamme geiſtig hinaufſteigen, dort, wo Ängſte, Иorgen und feindliche Auſzenwelt, nicht exiſtieren, wo ſie keinen Zutritt erwarten können.
Möge der höchſte Richter Vergeltung über das Unrecht üben; möge der tapferſte Krieger uns zum Kampfe führen; möge der Allumfaſſende unſer Thun umgreifen; möge der Allmächtige ſeine Macht über uns ausſchütten; und möge der Иegensreichſte ſein Иegen uns und unſerem Feuer verleihen.
Heil euch!