Der Krieger...

Eine menschliche Gesellschaft bedarf des Kriegers, und dieser muss seiner Bürde treu sein indem Maße, wie sie ihm obliegt, und im Einklang mit jener anderen Dimension, der göttlichen Anziehung; der Krieger muss töten und gleichzeitig großmütig sein, wenn die Lage es erlaubt oder verlangt. Oder auch: Edel sein heißt, den persönlichen Nutzen der Wahrheit zu opfern, also der “Pflicht”, die sich aus der Wahrheit ergibt, und daher auch der Begriff der “Ehre”, der wohl viel unwesentlicher ist, aber nicht unwirklich; der Adel ist die natürliche Übereinstimmung des Willens und der Empfindung mit den Erfordernissen des kosmischen Gleichgewichts und der göttlichen Anziehung – er besteht darin, die Dinge “von oben” und ohne jegliche Niedrigkeit zu betrachten –, und die Ehre ist die gesellschaftliche Verpflichtung, nie jene Haltung zu verraten oder nicht das Vertrauen missbrauchen, das uns wegen unserer gehobenen Stellung entgegengebracht wird; daher das geflügelte Wort: “Adel verpflichtet”.

Frithjof Schuon, “Logik und Transzendenz”

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